Moderne Therapien bei Diabetes: Digitalisierung spielt eine wichtige Rolle

Diabetes ist eine Erkrankung, die weltweit immer mehr zunimmt. Alleine in Deutschland haben mehr als 6 Millionen Einwohner Diabetes — Tendenz steigend. Um bei dieser Erkrankung Schäden an Organen und Körperteilen zu vermeiden, ist es wichtig, sie früh zu erkennen und richtig zu behandeln.

Der medizinische Fortschritt, mit der Hilfe von Digitalisierung, bietet heute viele Möglichkeiten, Diabetikern das alltägliche Leben etwas zu erleichtern.

Diabetes-Apps

Es gibt in der Zwischenzeit eine Vielzahl von Diabetes-Apps, die den Erkrankten helfen, ihren täglichen Umgang mit der Messung von Blutzuckerwerten, Insulingaben und der Einnahme von Kohlehydraten zu dokumentieren: Elektronisches Diabetes-Management statt handschriftlichem Tagebuch. Die meisten Blutzuckermessgeräte speichern heute mindestens die letzten 500 Blutzuckerwerte mit Datum und Uhrzeit. Diese können dann graphisch ausgelesen und aufbereitet werden. Doch nicht alle Angebote im Netz sind auch wirklich empfehlenswert. Viele Gesundheits-Apps haben einen entscheidenden Nachteil: Nicht alle Apps benötigen eine Zertifizierung als Medizinprodukt. Der Anwender sollte also zunächst für sich darauf achten, ob die App die Funktionen beinhaltet, die zum Einen seinen persönlichen Ansprüchen genügt und zum Anderen alle sicherheitsrelevanten Dinge berücksicht. Hat die App ein CE-Kennzeichen und werden vom App-Anbieter alle Datenschutzbestimmungen eingehalten? Wird die App regelmäßig upgedatet? Enthält sie alle Funktionen eines elektronischen Tagesbuches die hilfreich sind? Können Daten automatisiert und sicher zu Gesundheitseinrichtungen übertragen werden und wie erfolgt die Datenaufnahme vom Gerät oder Sensor in die App-Aplikation.

Digitale Algorithmen und Hilfsmittel — KI und Big Data

Der Markt bietet heute eine Vielzahl von digitalen Hilfsmitteln, die bei der Ermittlung einer Diabetes-Erkrankung oder auch bei der Blutzuckermessung und der Berechnung des Insulinspiegels zum Einsatz kommen. Ein Beispiel dafür ist das digitale Netzhaut-Screening. Eine neue und vielversprechende Methode bei der Diagnostik dieser Erkrankung. Auf Basis der optischen Kohärenztomographie (OCT), bei der in wenigen Sekunden verschiedene Veränderungen der Netzhaut und ihrer Gefäße gescannt werden, können eine bestehende, aber auch ein entstehende Diabetes erkannt werden. Die Daten der Scans werden dann mithilfe automatisierter Algorithmen analysiert, indem sie mit Standardwerten gesunder Menschen verglichen werden, wobei Abweichungen auf eine Krankheit hindeuten.

Eine weitere hilfreiche Innovation ist zum Beispiel das FreeStyle Libre System welches vor allen Dingen Typ 1-Diabetikern helfen soll, dass routinehafte Zuckermessen mit Stechhilfen und Teststreifen zu vermeiden. Bei dieser Methode wird ein Sensor auf der Rückseite des Oberarms angebracht. Der Sensor misst nun kontinuierlich die Zuckerwerte und speichert diese automatisch ab. Ein Glukose Messgerät erfasst von außen die Daten, speichert sie ab und zeigt den aktuellen Wert und den Trend, in welche Richtung sich der momentane Zuckerwert begibt. Passend zu diesem System gibt es für den Nutzer auch eine passende App, die die gewonnenen Daten mit dem Diabetesberater oder einem Arzt seiner Wahl teilen kann.

Ein weiteres Hilfsmittel stellt die Insulinpumpe dar. Über 10% der Typ 1-Diabetiker appliziert heute Insulin statt mit dem Pen über eine Pumpe. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten aber nur in bestimmten Fällen. Dabei unterscheidet man zwischen konventioneller Insulin-Pumpe und einer Insulin-Patch (Pflaster)-Pumpe. Der Vorteil der Insulin-Patch-Pumpe ist hier, dass diese eine zuverlässige, schlauchfreie Insulintherapie ohne Infusionsset ermöglicht. Damit besteht das System aus nur zwei Elementen: der Insulin-Patch-Pumpe (Pod), die auf die Haut geklebt wird, und dem Management System zur Steuerung des Pods (PDM = Persönlicher Diabetes Manager).

Man kann gespannt sein, welche neuen digitalen Entwicklungen in der Diabetes-Therapie noch zum tragen kommen. Eines ist aber klar: die Digitalisierung spielt weiterhin eine wichtige Rolle.

© PatientCareNews.com, Autor: Frank Bergs